Zentralschweizerische Gesellschaft für Familienforschung
Film und Diskussion mit Anton Schwingruber, Werthenstein
Samstag, 22. Oktober 2022, 14.00 Uhr
Wenige Jahrzehnte bevor Napoleon in die Schweiz einmarschiert, wird im Entlebuch eine Verschwörung aufgedeckt. Der Anführer - Jakob Schmidli - wird gefangen genommen. Über hundert seiner Anhänger werden darauf verhaftet und die meisten auf ewig verbannt. Schmidli wird öffentlich als Irrlehrer stranguliert und verbrannt. Der Hof auf der Sulzig wird zerstört, sein Gut verkauft. Es ergeht ein Verbot, dass auf diesem Hof nie wieder ein Wohnhaus stehen darf. Erinnerungen an Jakob Schmidli sollten komplett ausgelöscht werden. Was übrig blieb, ist nicht viel mehr als ein Schauermärchen. Welche Kräfte waren hier am Werk, die zur Verhaftung, Einkerkerung und Verbannung so vieler Männer, Frauen und Kinder führten? Und warum sollte die Erinnerung an Schmidli so radikal ausgelöscht werden? - Die Premiere des Dokumentarfilms «Der letzte Ketzer» fand im Juni 2022 statt. Anton Schwingruber, in unmittelbarer Nachbarschaft des Sulzig aufgewachsen, ist wohl der beste Kenner dieser traurigen Geschichte.
«In einer anderen Zeit hätte Schmidli problemlos zu einem Heiligen werden können.» (Prof. Gregor Emmenegger)
Auch Gäste sind stets gerne willkommen im Vortragslokal in der Universität Luzern.
Sind Sie an Ihrer Familiengeschichte interessiert und möchten einmal mit einer eigenen Familienforschung beginnen?
In diesem Kurs lernen Sie das Vorgehen und die Hilfsmittel dazu kennen: Wo beginne ich, wie behalte ich den Überblick? Was finde ich im Internet, in Kirchenbüchern, in Zivilstandsregistern oder im Staatsarchiv Luzern?
Der Kurs richtet sich an Einsteigerinnen und Einsteiger und beschäftigt sich in erster Linie mit der Situation im Kanton Luzern. Er beinhaltet keine Einführung in das Lesen alter Schriften.
Dauer | 3 Lektionen zu 2 Stunden |
Daten | 27.8.2022, 10.9.2022, 24.9.2022 jeweils Samstagvormittag 9-11 Uhr |
Ort | Staatsarchiv Luzern, Schützenstr. 9, Luzern, Konferenzraum |
Leiter | Markus Lischer, Staatsarchiv Luzern / Zentralschweizerische Gesellschaft für Familienforschung |
Kosten | CHF 140.- (inkl. Unterlagen) |
Anmeldung bei | Tel. 041 228 53 64 |
Der Kurs wird durchgeführt ab 6 Teilnehmenden, maximal 10 Teilnehmende.
Referat von Werner Wandeler, Ruswil
Samstag, 26. November 2022, 14.00 Uhr
Ab dem ausgehenden Mittelalter etablierte sich in Luzern mit den Patrizierfamilien eine kleine politische Elite, die sich, gestützt auf den Geburtsstand, dauerhaft im Besitz des Stadtregiments zu halten vermochte. Neben dem Stadtpatriziat entwickelte sich auch auf der Landschaft eine auf wenige Geschlechter beschränkte Führungsschicht, die ihren Einfluss auf Amts-, Gemeinde- und Pfarreiebene geltend machte.
Werner Wandeler zeigt am Beispiel von Ruswil, wie sich die wichtigsten Ämter in Politik und Verwaltung über mehrere Jahrhunderte hinweg in ein paar Familien konzentrierten. Ruswil nahm als Amts-, Distrikts- und Bezirkshauptort auf der Luzerner Landschaft eine bedeutende Stellung ein und die Ruswiler Familien Bachmann, Erni, Grüter, Schmidli, Stirnimann, Wüest und Wangler spielten über die historischen Epochen hinweg bis in die Gegenwart ihre tragende politische und gesellschaftliche Rolle. Der Referent dokumentiert, wie diese Namensträger unter anderem die Funktionen Amtsweibel, Amtsschreiber, Amtsvater, Gemeinderat, Kirchmeier sowie die Richterämter in ihren Familien «vererbten» und mit ihrer Heiratspolitik ihre angesehene Stellung festigten.
Auch Gäste sind stets gerne willkommen im Vortragslokal in der Universität Luzern.