Zentralschweizerische Gesellschaft für Familienforschung
Referat von Gerhard W. Matter
Samstag, 25. November 2023, 14.00 Uhr
Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, Hörsaal 8
In den Jahrzeitbüchern des 15. Jahrhunderts tauchen die ersten Matter von Engelberg auf. Teilweise lassen sich bereits familiäre Strukturen über mehrere Generationen rekonstruieren. Aber immer brechen Abstammungslinien auch wieder ab. Ab 1605 lassen sich dank den Kirchenbüchern alle 17 alten Engelberger Talgeschlechter recht zuverlässig genealogisch rekonstruieren.
Die Ziele meiner Arbeit sind: die frühesten Spuren der Matter zu finden, die Entstehung und Verbreitung des Familiennamens in der Innerschweiz vor 1400 zu erfassen sowie die Entwicklung des Geschlechts der Matter zur Zeit der Klosterherrschaft - bis 1798 - zu erforschen und als Stamm- oder Nachfahrentafel darzustellen. Wichtige Exponenten erhalten eine eigene Biographie. Wie prägten Politik und Wirtschaft ihre Lebensumstände? Wovon lebten sie? Hatten sie Ämter inne? Wie gestalteten sie ihr Familienleben? Bei meinem Referat gebe ich Einblick in die Quellenlage und stelle das Konzept der sozio-ökonomischen Studie vor.
Danach soll - als ein Beispiel aus meiner Untersuchung - das Leben des vermögenden Großbauern, Richters, Bannerherrn und Säckelmeisters Hans Matter im Oberberg (ca. 1580-1657) und seiner Gattin Margaretha Kuster zur Sprache kommen. Ein ereignisreiches Leben: die Geburt seines unehelichen Sohnes löst den Sturz des Talammanns und damit eine politische Krise aus, diese wiederum ermöglicht 1628 den „Hexenherbst“, während dem auch seine Gattin als Hexe denunziert und gefoltert wird. Sie überlebt nicht nur diese blutige Tortur, sondern auch die Pest und stirbt erst im stolzen Alter von 100 Jahren. Ja, ein faszinierendes Leben eines außergewöhnlichen Paares!
Die Mitglieder der ZGF werden ermuntert, auch Verwandte sowie Freundinnen und Freunde an die Veranstaltung mitzunehmen. Gäste sind herzlich willkommen im Vortragslokal in der Universität Luzern.
Referat von Dr. Linda Steiner-Grassi und Dr. Simone Berchtold Schiestl, Universität Bern
Samstag, 28. Oktober 2023, 14.00 Uhr
Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, Hörsaal 8
Familiennamen sind Zeitzeugen aus dem Mittelalter und verraten viel über die mittelalterliche Lebens- und Arbeitswelt, insbesondere über das Handwerk und das soziale Miteinander. Zudem geben sie Aufschluss über den historischen Sprachstand, so etwa darüber, wie Wörter gebildet und ausgesprochen worden sind. In der Schweiz wurden Familiennamen teilweise schon im 13. Jahrhundert fest – früher als in anderen deutschsprachigen Regionen. Im Forschungsprojekt «Familiennamenatlas der Deutschschweiz», dem bislang grössten Projekt zur Erforschung von Schweizer Familiennamen, untersuchen Forschende der Universität Bern die Namen von vor 1800 bis heute nach linguistischen Gesichtspunkten. Die Ergebnisse sollen in einem digitalen, frei zugänglichen Atlas publiziert werden.
Die beiden Referentinnen stellen das Nationalfondsprojekt vor und geben Einblicke in die Entwicklung von Namenlandschaften und somit auch in die Migrationsbewegungen innerhalb der Schweiz. Dank der mehrschichtigen Daten aus dem uns vertrauten Familiennamenbuch der Schweiz und der Daten des BFS können sowohl das historische als auch das aktuelle Familiennamenbild auf Verbreitungskarten fixiert werden. Im Fokus des Vortrags werden Familiennamen aus der Innerschweiz stehen. Unter anderem wird aufgezeigt, wie Familiennamennester – also typische Namen einer ländlich geprägten Region – im Entlebuch eruiert werden können.
Die Referentinnen freuen sich auf Ihre Fragen und stehen für eine Diskussion bereit.
Die Mitglieder der ZGF werden ermuntert, auch Verwandte sowie Freundinnen und Freunde an die Veranstaltung mitzunehmen. Gäste sind herzlich willkommen im Vortragslokal in der Universität Luzern.
Sind Sie an Ihrer Familiengeschichte interessiert und möchten einmal mit einer eigenen Familienforschung beginnen?
In diesem Kurs lernen Sie das Vorgehen und die Hilfsmittel dazu kennen: Wo beginne ich, wie behalte ich den Überblick? Was finde ich im Internet, in Kirchenbüchern, in Zivilstandsregistern oder im Staatsarchiv Luzern?
Der Kurs richtet sich an Einsteigerinnen und Einsteiger und beschäftigt sich in erster Linie mit der Situation im Kanton Luzern. Er beinhaltet keine Einführung in das Lesen alter Schriften.
Dauer | 3 Lektionen zu 2 Stunden |
Daten | 26.8.2023, 9.9.2023, 23.9.2023 jeweils Samstagvormittag 9-11 Uhr |
Ort | Staatsarchiv Luzern, Schützenstr. 9, Luzern, Konferenzraum |
Leiter | Markus Lischer, Staatsarchiv Luzern / Zentralschweizerische Gesellschaft für Familienforschung |
Kosten | CHF 140.- (inkl. Unterlagen) |
Anmeldung bei | Tel. 041 228 53 64 |
Der Kurs wird durchgeführt ab 6 Teilnehmenden, maximal 12 Teilnehmende.